Abfallentsorgung in Kiel Einsparpotentiale nutzen
Kiel, den 16.10.2001
Abfallentsorgung in Kiel
Einsparpotentiale nutzen
In Übereinstimmung mit den in Kiel aktiven wohnungswirtschaftlichen Verbänden fordert der Kieler Mieterverein die Ratsversammlung auf, Wettbewerbs-Chancen zu nutzen und den derzeitigen Entsorgungsvertrag zu kündigen. Nur so werde es möglich sein, Einsparpotentiale aus dem sich verschärfenden Wettbewerb in der Abfallentsorgung zu nutzen.
Natürlich stehe es dem derzeitigen Entsorger frei, sich im Rahmen einer neuen Ausschreibung zu bewerben; im Rahmen dessen müsse er sich aber dem Wettbewerb stellen und werde er zwangsläufig gezwungen sein, seine Kalkulation zu überprüfen, um konkurrenzfähig zu bleiben. In dieser Sicht der Dinge ist sich der Kieler Mieterverein auch mit Haus & Grund Kiel einig; Streitpotentiale um Müllentsorgungskosten im Rahmen von Betriebskostenabrechnungen können sich regelmäßig nur auf die Frage beschränken, ob das Entsorgungsvolumen den Bedürfnissen einer Liegenschaft angepasst ist. Hinsichtlich der grundsätzlichen Entsorgungskosten sitzen Kiels Mieter und Vermieter in einem Boot und haben sie selbstverständlich den Anspruch, dass alle Anstrengungen unternommen werden, um Einsparpotentiale auszuschöpfen.
Bei alledem ist zu bedenken, dass die Position Müllentsorgungskosten nach den Energiekosten mit DM 0,50 je Quadratmeter durchschnittlich für Mieterhaushalte der höchste Einzelposten ist. Für eine 70 Quadratmeter große Wohnung fallen nach der Aufstellung im Kieler Mietspiegel durchschnittlich 420,00 DM jährlich an in Einzelfällen, namentlich in Großsiedlungen teilweise auch erheblich mehr. Auch die abenteuerlichen Steigerungsraten der Vergangenheit machen ein energisches Gegensteuern erforderlich; so sind im Mietspiegel 1992 die Müllentsorgungskosten durchschnittlich noch mit DM 0,27 je Quadratmeter ausgewiesen, während sie im Mietspiegel 1998 bereits auf DM 0,50 je Quadratmeter hochgesprungen sind. Dies entspricht einer Steigerung um 85,1 Prozent binnen 6 Jahren vor dem Hintergrund ernstlicher Sparbemühungen der gesamten Kieler Bevölkerung.
Wenn es der Landeshauptstadt ernst damit ist, die Stadtflucht einzudämmen, so gehören dazu auch Bemühungen, die Wohnkostenbelastungen zu senken; das Realisieren von Einsparpotentialen bei der Müllentsorgung kann ein Baustein dazu sein. Vor diesem Hintergrund erachtet es der Kieler Mieterverein als selbstverständlich, den Interessen von 80 Prozent Mieterhaushalten in Kiel zu folgen und die erforderlichen Preisvergleiche anzustellen.
Verantwortlich: Jochen Kiersch