Heizspiegel für Kiel wird fortgeschrieben
Kiel, den 02.11.1999
Heizspiegel für Kiel wird fortgeschrieben
Das im Jahre 1998 vom Deutschen Mieterbund und ausgewählten Mietervereinen begonnene Pilotprojekt „Kommunaler Heizspiegel“ wird fortgesetzt. Das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit stellen für das Anschlußprojekt einen Betrag von 343.600,00 DM zur Verfügung.
Damit kommt auch Kiel in den Genuß einer Neuauflage des Heizspiegels, der bereits im Jahre 1998 auf Basis der Heizkostendaten 1997 wertvolle Erkenntnisse geliefert hatte. So wurden die Durchschnittswerte für Energiekosten und Energieverbräuche von Wohngebäuden mit unterschiedlicher Heizungsausstattung sorgfältig und statistisch einwandfrei ermittelt und liefern zum einen gute Vergleichsmöglichkeiten innerhalb des Wohnungsbestandes, zum anderen zeigen sie auf, in welchen Wohnungen und Gebäuden möglicherweise Sanierungsbedarf besteht. Der Kieler Mieterverein legt Wert auf die Feststellung, dass der Heizspiegel ausdrücklich auf Konsens angelegt ist. Wer Energie sparen und die Umwelt schonen will, muss aber anhand von Vergleichszahlen zunächst herausfinden,bei welchen Beständen das Einsparpotential am größten ist, um dort nach einvernehmlichen Lösungen zu suchen. Bei diesen etwa 10 % Hochverbrauchern lohnen sich Investitionen mit Gewinnen für alle Beteiligten:
Gewinner Mieter: Die eingesparten Heizkosten können die durch Modernisierung erhöhte Miete durchaus übersteigen.
Gewinner Vermieter: Sinnvolle Modernisierungsmaßnahmen werden durch höhere Mieten finanziert, Kosten für Instandsetzung und Instandhaltung verringern sich, gleichzeitig können Vermietbarkeit und Ertragswert der Immobilie gesteigert werden.
Gewinner Umwelt: Die deutliche Reduzierung des Klima schädigenden Treibhausgases CO2 im Wohnungsbestand leistet einen wirksamen Beitrag für den Umwelt- und Klimaschutz in Deutschland.
Gewinner Arbeitsmarkt: Investitionen im Heizungsmarkt stärken das örtliche Handwerk und Gewerbe, Baukonjunktur und Arbeitsmarkt erfahren positive Impulse.
Dabei zählt Kiel aufgrund seiner klimatischen Bedingungen zu den Städten im Bundesgebiet mit den höchsten Heizenergieverbrauch. Dies schlägt sich typischerweise auch in der Beratungsnachfrage beim Kieler Mieterverein nieder; knapp 10 % der Beratungsfälle betreffen die Heizkostenabrechnung und es ist vor dem Hintergrund der neu eingeführten Ökosteuer abzusehen, dass mit steigenden Kosten die Beratungsnachfrage ebenfalls anziehen wird.
Daneben liegt in der Fortschreibung des Heizspiegels auch die Chance, die Wirkungen von Energiesparmaßnahmen aufzuzeigen und transparent zu machen. So ist es das Ziel der zweiten Projektphase unter anderem, konkrete Modernisierungsmaßnahmen aufgrund des Heizspiegels 1997/1998 energetisch auszuwerten. Besonders Augenmerk soll darauf gelegt werden, welche Hemmnisse dafür verantwortlich sind, dass Modernisierungen – trotz günstiger Rahmendaten und nachgewiesener Nutzeffekte für alle Beteiligten – unterbleiben. Mit dieser Fortschreibung wird es immer realistischer, dass der Heizspiegel sich in Zukunft etablieren könnte und auch für andere größere Städte im Lande eingeführt wird.
Der Kieler Mieterverein weist in diesem Zusammenhang ausdrücklich darauf hin, dass sich alle Kieler Mieterinnen und Mieter an diesem Projekt beteiligen können. Dazu sollte die Heizkostenabrechnung des Jahres 1998 an den Kieler Mieterverein, Eggerstedtstraße 1, 24103 Kiel, in Fotokopie eingeschickt werden. Zum Dank wird jede Einsendung mit einem technischen Kurzgutachten auf Basis des „Kommunalen Heizspiegels“ beantwortet. Dieses Angebot bezieht sich ausdrücklich auch auf Nicht-Mitglieder. Einige Exemplare des Heizspiegels 1997/1998 liegen beim Kieler Mieterverein noch vor und können dort kostenlos abgeholt werden.
Verantwortlich: Jochen Kiersch, Kiel