Jahreshauptversammlung des Kieler Mietervereins: Kiersch und Bauer wiedergewähl
Kiel, den 17.06.2005
Jahreshauptversammlung des Kieler Mietervereins:
Kiersch und Bauer wiedergewählt
1. Vorsitzender warnt vor Engpässen im preiswerten Mietwohnungssegment
Am 16.06.2005 fand die turnusmäßige Hauptversammlung des Kieler Mietervereins statt, bei der der langjährige 1. Vorsitzende des Kieler Mietervereins Jochen Kiersch ebenso in seinem Amt bestätigt wurde, wie die Schriftführerin des Vereins Susanne Bauer. In seinem Geschäftsbericht bedauerte der 1. Vorsitzende die schleichenden Mitgliederverluste des Kieler Mietervereins, die er unmittelbar auf die entspannte Situation am Wohnungsmarkt und die abnehmende wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Mieterhaushalte zurückführte.
Kiersch äußerte aber zugleich die Befürchtung, dass sich die Wohnungsmarktsituation in Kiel insbesondere für einkommensschwache Haushalte wieder anspannen könne. Die Gründe dafür lägen auf der Hand: Die Landeshauptstadt Kiel bemühe sich nach den starken Einwohnerverlusten der vergangenen Jahre, die Einwohnerzahl wieder zu steigern. Dieses Bemühen werde gestützt durch eine langsam einsetzende Rückbesinnung auf die Städte. Insbesondere Seniorinnen und Senioren wüssten die Vorzüge der Stadt zu schätzen: Ein guter öffentlicher Personennahverkehr, gute medizinische Versorgung und ein vortreffliches Kulturangebot mit dem das flache Land nicht aufwarten könne, seien zugleich gute Argumente wieder in die Stadt zu ziehen. Aber auch die zunehmende Zahl der Bezieher von Transferleistungen zöge eher in die Stadt zurück.
Gleichzeitig sei der Mietwohnungsbau in Kiel praktisch zum Erliegen gekommen. So wurden im Jahre 2004 nach einer Quelle des statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein in Kiel 181 Wohngebäude fertiggestellt, davon 173 Ein- und 3 Zweifamilienhäuser. In Häusern mit drei und mehr Wohnungen seien gerade mal 46 Wohnungen neu entstanden. Mit der Sprengung des Hochhauses in der Schönberger Straße sind damit fast drei Jahresproduktionen an Mietwohnungen verloren gegangen.
Auch durch Modernisierungsmaßnahmen gehe ständig Wohnraum verloren, weil kleine Wohnungen zu größeren Einheiten zusammengelegt werden. Als Faustformel könne gelten, dass mit jeder größeren Modernisierungsmaßnahme rund 30% der ursprünglichen Wohnungen verloren gehen. Es sei absehbar, dass sich der Mietwohnungsbau auf längere Zeit nicht erholen werde.
Mit der ständigen Ausdünnung des preiswerten Marktsegmentes auch durch den Verkauf öffentlich kontrollierter Wohnungsbestände (KWW, KWG, LEG, BIG) sei es aber nur eine Frage der Zeit, dass das preiswerte Marktsegment unter Druck komme. Dies gelte um so mehr, als die Zahl einkommensschwacher Haushalte durch immer noch zunehmende Arbeitslosigkeit und infolge der Veränderungen durch SGB II und Hartz IV weiter ansteigen werde.
Verantwortlich: Jochen Kiersch, Kiel