Keine Umwandlung in Gaarden – Gärtners Vorstoß gegen die Interessen der Mieter gerichtet

Kiel, den 04.07.97

Keine Umwandlung in Gaarden – Gärtners Vorstoß gegen die Interessen der Mieter gerichtet

Mit allem Nachdruck wendet sich der Kieler Mieterverein gegen den von dem Chef der Staatskanzlei Gärtner angekündigten Vorstoß, wonach die bei KWW verbleibenden 7 Tausend Mieter eine reelle Chance erhalten sollen, ihre Wohnungen selbst zu erwerben. Damit würde nämlich genau das auf den Weg gebracht, was alle Beteiligten bislang unbedingt verhindern wollten.

Der Erwerb der eigenen Wohnung würde eine Umwandlung der Objekte in Eigentumswohnungen voraussetzen, was erhebliche Gefährdungspotentiale mit sich bringen würde. Zum einen wäre eine derartige Umwandlung ohnehin vergleichsweise kostenträchtig, zum anderen bestünde massiv die Gefahr, daß dann eben doch an Dritte verkauft wird, wenn die Mieter selber nicht kaufen können oder wollen. Bei alledem unterschätzt Herr Gärtner nach Auffassung des Mietervereins Kaufinteresse und Kaufmöglichkeiten der betroffenen Mieter. Die Verkaufsaktion in Elmschenhagen schon habe gezeigt, daß ein Anteil deutlich unter 20 % der betroffenen Mieter überhaupt nur die Möglichkeit habe oder interessiert sei zu kaufen. Dabei sei in Elmschenhagen die Kaufmotivation deutlich höher gewesen, weil viele Mieter sich ihre Reihenhäuser mit erheblichem Kostenaufwand überhaupt erst bewohnbar hergerichtet hätten. Im Ergebnis würde also eine Umwandlung den Interessen einer verhältnismäßig kleinen Gruppe entgegenkommen, während das Risiko für die verbleibenden mehr als 80 % beträchtlich stiege.

Wenn überhaupt in Gaarden über veränderte Eigentumsverhältnisse nachgedacht wird, so könnte allenfalls an eine Überführung kleinerer Einheiten in eine Genossenschaft gedacht werden, was den möglichen Erwerbern immer noch ein beträchtliches finanzielles Engagement abverlangen würde. Eine Umwandlung des restlichen Bestandes, um ein paar Mietern die Möglichkeit zu geben, Eigentum zu erwerben, um den Preis eines erheblich erhöhten Risikos für alle anderen lehnt der Kieler Mieterverein jedenfalls rundheraus ab. Er appelliert mit Nachdruck an den Preussag Konzern, schnell für Klarheit zu sorgen dahingehend, daß derartige Ambitionen keine Chance haben umgesetzt zu werden.

Verantwortlich: Jochen Kiersch, Kiel