Kraftwerksstreit: Fernwärmeversorgung nicht gefährden

Kiel, den 16.09.2008

Kraftwerksstreit: Fernwärmeversorgung nicht gefährden

Im Streit um den Neubau eines Kraftwerkes auf dem Ostufer fordert der Kieler Mieterverein die politischen Parteien, aber auch die Stadtwerke auf, ihre Extrempositionen zu verlassen. Aus Sicht des Kieler Mietervereins ist es neben einer umweltfreundlichen und zukunftssicheren Stromversorgung unerlässlich, auch die Fernwärmeversorgung zu angemessenen Preisen sicher zu stellen

und dabei dem Klimaschutz optimal Rechnung zu tragen. Nach Auffassung des Mietervereins sind SPD und Grüne bislang den Nachweis schuldig geblieben, dass eine (eigentlich wünschenswerte) dezentrale Stromerzeugung auch in der Lage sein wird, die Fernwärmeversorgung zu dem Preis-Leistungs-Verhältnis zu gewährleisten, wie es dem gegenwärtigen Stand entspricht. Der Mieterverein ist überzeugt, dass ein Systemwechsel hin zu dezentraler Versorgung nur langfristig möglich sein wird. Einen Crashtest sollte sich die Stadt nicht zumuten.

Deshalb plädiert der Mieterverein dafür, das Gemeinschaftskraftwerk durch einen Neubau mit maximal 400 MW zu ersetzen und auf dieser Plattform die Energieversorgung der Stadt dezentral weiter zu entwickeln. Der Vorschlag hat aus Sicht des Mietervereins den Vorzug, dass mit einem Kraftwerksneubau etwa gleicher Größe auch ein effizienteres und umweltfreundlicheres Kraftwerk in Betrieb gehen wird und die vorhandene Infrastruktur ohne zusätzlichen Aufwand problemlos weiter betrieben werden kann. Für das Konzept spricht auch, dass der durch ausgeprägte Verbraucherfeindlichkeit gekennzeichnete E.ON-Konzern unter Beibehaltung des Status quo nicht zusätzlich angefüttert wird.

Prinzipiell spricht sich der Kieler Mieterverein für eine zentrale Strom- und Fernwärmeversorgung in Ballungsräumen und für ein dezentrales Energieversorgungskonzept in den übrigen Bereichen des Landes aus. Dabei sollte regionalen Energieversorgern der Vorzug gegeben werden. Für ein doppelt leistungsstarkes Kraftwerk auf dem Ostufer sieht der Kieler Mieterverein keinen Bedarf, während er Überlegungen, die strittige Frage durch einen Bürgerentscheid zu klären, ausdrücklich unterstützt.

Verantwortlich: Jochen Kiersch, Kiel