Mieterverein: Preussag-Verkaufsabsicht an Mieter nur Alibi!?
Kiel, den 06.04.2000
Mieterverein: Preussag-Verkaufsabsicht an Mieter nur Alibi!?
Schön, wenn die Mieter die langjährige Wohnung nun kaufen können! Doch was passiert, wenn das Geld dafür fehlt?
Nur auf den ersten Blick sind die über die Presse überraschend bekannt gegebenen Verkaufsabsichten der Preussag von 800 Wohneinheiten in Elmschenhagen eine positive Nachricht. Auf den zweiten Blick – so der Kieler Mieterverein – sind sie jedoch logische Fortsetzung der bisherigen Geschäftspolitik und äußerst gefährlich.
Hieß es doch 1990 beim Verkauf der HDW-Aktien-Anteile des Landes inklusive der Kieler Werkswohnungen an die Preussag, die rund 10.000 Wohnungen würden „nicht forciert verkauft“, so waren es schon 7 Jahre später bereits 2.277 Wohneinheiten in Gaarden und Ellerbek, die an die Falk KG veräußert wurden. Zu den jetzt angekündigten 800 Wohneinheiten sollen später noch einmal 700 veräußert werden, so dass damit über ein Fünftel des derzeitigen Restbestandes von 7.000 Wohnungen zum Verkauf steht.
Der Kieler Mieterverein warnt vor den Folgen dieser Aktivität, denn nur ein geringer Teil der Mieterinnen und Mieter werde die Wohnung kaufen können. Es werde deshalb befürchtet, dass die übrigen Wohnungen an Dritte weiterveräußert werden sollen. Die Erfahrungen mit der „Neuen Heimat“ hätten gezeigt, dass dies letztlich zu mehrfachen Veräußerungen, Spekulationen und Verdrängung der Mieterinnen und Mieter führen würde. Ein homogenes Wohngebiet mit einer sozial gefestigten Mieterstruktur wird durch diese Aktionen gefährdet oder zerstört. Der Kieler Mieterverein fordert deshalb die Mieterinnen und Mieter auf, sich für den Erhalt als Mietwohnungen einzusetzen. Er fordert die Preussag auf, nicht nur den wirtschaftlichen Gewinn als Maßstab zu nehmen. Im Interesse eines intakten, zukunftsfähigen Wohngebietes müsse auf einen Verkauf an Dritte verzichtet werden.
Verantwortlich: Heidrun Clausen, Kiel