Schon wieder: Horrorwohnung in der Robert-Koch-Str. 3 steht zum x-ten mal unter Wasser Vernachlässigung der Bausubstanz hält an
Kiel, den 18.01.2011
Schon wieder: Horrorwohnung in der Robert-Koch-Str. 3 steht zum x-ten mal unter Wasser
Vernachlässigung der Bausubstanz hält an
Zuletzt mit Pressemitteilung vom 22.11.2007 hat der Kieler Mieterverein die zur Vitus-Gruppe gehörige Kieler Wohnungsbaugesellschaft wegen grober Vernachlässigung der Bausubstanz öffentlich kritisiert. „Horrorwohnung in der Robert-Koch-Straße steht zum 4. Mal unter Wasser“ lautete seinerzeit die Schlagzeile. Und inzwischen? Außer fortwährender Flickschusterei – nichts passiert.
Am 17.01.2011 hat es jetzt wieder einen Wasserrohrbruch gegeben, von dem dasselbe Mietervereinsmitglied massiv betroffen ist. Erneut müssen Wände aufgeschlagen werden, müssen Trocknungsgeräte her, ist die Wohnung praktisch unbewohnbar. Dabei hatte der Kieler Mieterverein dem Wohnungsunternehmen aufgrund der vielen Rohrbrüche schon mit Schreiben vom 22.11.2007 vorgeworfen, eine gründliche Instandsetzung des Rohrleitungssystems nur deswegen zu unterlassen, weil ja letztendlich immer der Gebäudeversicherer für Leitungswasserschäden eintritt. Und so ist es auch kein Zufall, dass alleine die Kosten der Gebäudeversicherung für diese Wohnung gemäß Betriebskostenabrechnung 2009 mit Euro 252,31 zu Buche schlagen entsprechend Euro 0,25 je Quadratmeter Wohnfläche im Monat. Der Betriebskostenspiegel der Landeshauptstadt weist dagegen im Kieler Durchschnitt für die Sach- und Haftpflichtversicherung zusammen nur Euro 0,14 m²/Monat aus. Dabei sollte man erwarten, dass ein so großes Wohnungsunternehmen wie die KWG wegen der Vielzahl seiner versicherten Wohnungen auf eine Prämie kommt, die deutlich unter dem städtischen Durchschnitt liegt. Letztendlich lässt die Kieler Wohnungsbaugesellschaft auf dem Umweg über die überhöhte Prämie ihre Mieter (und damit auch das Jobcenter und die Stadt) für die marode Bausubstanz zahlen. Der Versicherung macht die Vielzahl der Schäden nicht viel aus – sie erhöht einfach die Prämie weiter.
Die Verwahrlosung der Liegenschaft macht sich aber auch im Außenbereich fest. Dieselbe Mieterin, die schon durch ungezählte Wasserschäden gebeutelt ist, ist nach dem scharfen Frost im Frühjahr 2010 auf einer stark frostgeschädigten Außentreppe schwer gestürzt und hatte wochenlang mit den Folgen zu kämpfen. Auch diese Treppe wurde nur notdürftig geflickt und weist erneut schwerste Baumängel auf. Zynischer Kommentar der Kieler Wohnungsbaugesellschaft aufgrund neuerlicher Beanstandung: „Eine zuverlässige Schadensbehebung an der Außentreppe ist leider aufgrund der Witterung zurzeit nicht möglich.“
„Schlimmer hätte es nicht kommen können“, war der Kommentar des Mietervereinsvorsitzenden als das Duo Gansel, Fenske die KWG im Jahre 1999 verscheuert hat (Pressemitteilung vom 20.05.1999). Und „Die langfristigen Folgen werden es sein, die dieser Stadt sehr viel mehr Schaden zufügen, als der kurzfristige Veräußerungsgewinn an Nutzen bringt“. Leider zeigt sich jeden Tag aufs neue, dass alle Prognosen des Kieler Mietervereins zu den Folgen des KWG-Verkaufes inzwischen eingetreten sind. Die Verwahrlosung der Bausubstanz war eine davon. In der Robert-Koch-Str. kann man das Ergebnis besichtigen. Aus diesem Grunde fordert der Kieler Mieterverein die städtischen Gremien auf, eine neue kommunale Wohnungsbaugesellschaft sukzessive wieder aufzubauen. Nur so ist gewährleistet, dass die Stadt Einfluss nehmen kann auf dem Kieler Wohnungsmarkt und dass einkommensschwache Haushalte nicht in überteuerte Gammelwohnungen von renditegierigen Investoren abgedrängt werden. Es wird höchste Zeit!
Verantwortlich: Jochen Kiersch, Kiel