Stabilisierung von Mettenhof – Mieterverein begrüßt Aktivitäten von KWG und Stadt
Kiel, den 07.02.2000
Stabilisierung von Mettenhof – Mieterverein begrüßt Aktivitäten von KWG und Stadt
Mit viel Sympathie verfolgt der Kieler Mieterverein die Aktivitäten der Landeshauptstadt Kiel und der Kieler Wohnungsbaugesellschaft zur Stabilisierung von Mettenhof. Wir hätten uns zwar gewünscht, dass diese Maßnahmen sehr viel früher auf den Weg gebracht worden wären (vgl. Pressemitteilung vom 26.08.1998). Allerdings ist es dafür nie zu spät
und wird der Kieler Mieterverein Maßnahmen der Wohnungsbaugesellschaften zum Abbau der Wohnungsleerstände und zur Stabilisierung der Einwohnerstruktur mit seinen Möglichkeiten unterstützen. In diesem Zusammenhang appelliert der Kieler Mieterverein an die Stadt und die Wohnungsunternehmen, den Bereich der Betriebskosten nicht aus den Augen zu verlieren; so müssten sowohl die Stadt, wie auch die Wohnungsunternehmen Maßnahmen ergreifen, um nicht nur den permanenten Betriebskostenanstieg zu stoppen, sondern in Teilbereichen zu einer Senkung zu kommen. Der Kieler Mieterverein fordert die Stadt auf, bei der Kalkulation von Gebühren für Müll und Abwasser Wohnungsunternehmen und Mieterverein zukünftig bereits im Vorfeld einzubinden, um auch dort Kostentransparenz zu schaffen und denjenigen, die von diesen Gebühren betroffen sind, Mitspracherechte einzuräumen. An die Wohnungsunternehmen richtet der Mieterverein den Appell, im Bereich nicht kommunaler Betriebskosten mehr Rücksicht auf die Belange der Mieterschaft zu nehmen. Auch hier könne es sehr sinnvoll sein, eine Mieterbeteiligung – besser noch eine Mietermitbestimmung einzuführen, um den Mietern die Möglichkeit an die Hand zu geben, Kosteneinsparpoteniale zu prüfen und im Dialog auf den Weg zu bringen. Der Katalog denkbarer Kostensenkungen ist breit; bei der Überprüfung von Betriebskostenabrechnungen stößt der Kieler Mieterverein regelmäßig auf überhöhte Gartenpflegekosten, auf überflüssige und überteuerte Wartungsverträge (bis zu 16 an der Zahl), auf überdimensionierte Müllentsorgungskapazitäten, auf unsinnige und überteuerte Versicherungsprämien (Versicherung gegen Erdbebenschäden) und nicht zuletzt auf Kosten der Hauswarte, die in Wahrheit keine Hauswarte, sondern Hausverwalter und deren Kosten als solche nicht umlagefähig sind.
Einen Schritt in die richtige Richtung hat die Kieler Wohnungsbaugesellschaft (vor dem Verkauf) gewiesen; im Mai 1999 wurde ein Kooperationsvertrag zwischen KWG, Mieterverein und Energiestiftung geschlossen, der die Zusammenarbeit der drei Institutionen bei Modernisierungsvorhaben regelt und auf diese Weise mehr Mieterbeteiligung bewirken soll. Zwar hat die KWG diesen Vertrag nach dem Verkauf ausgesetzt, gleichwohl war der Ansatz richtig und könnte er zum Nutzen aller Beteiligter auch auf den Betriebskostenbereich übertragen werden. Dies ist schon allein deswegen nötig, weil das Streitpotential um Betriebskostenabrechnungen sich permanent ausweitet. Auf mehr als 30 % ist der Anteil der Auseinandersetzungen um Betriebskosten, die beim Kieler Mieterverein zu bearbeiten sind, zwischenzeitlich angestiegen und eigentlich kann es auch nicht im Interesse der Vermieterseite liegen, über überhöhte Betriebskosten und einen damit einhergehenden gesteigerten Verwaltungsaufwand ihre Nettorendite zu schmälern. Der Kieler Mieterverein bietet der Kieler Wohnungswirtschaft daher Gespräche an, um gemeinsam auf eine Betriebskostensenkung hinzuwirken, z.B. auch über verbesserte Modelle der verbrauchsabhängigen Abrechnung von Wasser-, Abwasser- und Müllabfuhrgebühren.
Bei alledem hofft der Kieler Mieterverein, dass die mieterfreundlichen Aktivitäten in Mettenhof nicht nur das Ergebnis eines temporären Wohnungsüberangebotes sind. Dies kann sich nämlich – angesichts der derzeitigen Entwicklung bei den Baugenehmigungen –schnell wieder ändern. Besser wäre es, dauerhaft auf Konsens zu setzen wie dies beispielsweise seit der Einführung des Kieler Mietspiegels für alle Beteiligten Früchte getragen hat. Was beim Mietspiegel funktioniert hat kann auch im Bereich der Betriebskosten ein Erfolgsmodell sein.
Verantwortlich: Jochen Kiersch, Kiel