Wohnsiedlung Süd: Mieter gründen Interessengemeinschaft – besserer Informationsfluss zwischen KLM und Mieterschaft gefordert

Kiel, den 01.03.2005

Wohnsiedlung Süd:
Mieter gründen Interessengemeinschaft – besserer Informationsfluss zwischen KLM und Mieterschaft gefordert

Im Rahmen einer Mieterversammlung am 25.02.2005 haben rund 30 betroffene Mieterhaushalte beschlossen, eine Mieterinitiative zu gründen, um ihre Belange bei dem von der Stadt geplanten Abriss und Neubau der städtischen „Wohnsiedlung Süd“ besser zu wahren. Die Versammlung hat deutliche Kritik an dem spärlichen Informationsfluss des kommunalen Liegenschaftsmanagements geübt und die Forderung aufgestellt, dass Vertreter des KLM im Rahmen einer Mieterversammlung den betroffenen Rede und Antwort stehen.

Der im Rahmen dieser Versammlung vorgetragene Katalog der Sorgen und Ängste betroffener Mieterhaushalte ist lang: Dazu gehört die Frage in welcher Reihenfolge die Mieter umziehen und welche Häuser zuerst abgerissen werden sollen. Viele betroffene Mieter drückt die Sorge, ob sie Umzugskosten zahlen sollen, die womöglich zweimal anfallen, wenn aus einer Übergangswohnung in den Neubau zurückgezogen werden soll. Völlig offen ist für die Betroffenen die Frage, welche Größe und Zuschnitte die neuen Wohnungen haben werden und ob beispielsweise selbst gekaufte Einbauküchen weiter verwendet werden können. Auch die im Raum stehenden Mieterhöhungen machen den Mietern große Sorgen. Etliche Haushalte waren mit dem ersatzlosen Fortfall der bisherigen Kellerräume nicht einverstanden und schließlich wurde die Frage aufgeworfen, auf welche Weise den Mietern die Beschwerlichkeiten die mit der Maßnahme einhergehen werden, erleichtert oder abgegolten werden sollen.

In der Versammlung wurde aber auch deutlich, dass die Maßnahme als solche keineswegs rundheraus abgelehnt wird, ihre Akzeptanz aber von einer Fülle Detailfragen abhängt. Der zu der Versammlung als Referent eingeladene Geschäftsführer des Kieler Mietervereins Kiersch hat den betroffenen Mieterhaushalten Mut gemacht: Der Eigenbetrieb KLM könne Mieterhaushalte nicht zwingen, in die neuen Wohnungen umzuziehen, insbesondere sähe das Gesetz keine „Abrisskündigung“ vor. Kiersch begrüßte in diesem Zusammenhang ausdrücklich die Tatsache, dass der Eigenbetrieb KLM sowohl öffentlich wie auch im individuellen Schriftverkehr die Einvernehmlichkeit bei der Umsetzung der Maßnahme betont habe. Dies sei ein guter Ansatz – mit der Absichtsbekundung sei es allerdings nicht getan. Vielmehr verlangte auch Kiersch, dass der Eigenbetrieb KLM frühzeitig konkret werden müsse.

Andererseits müssten auch die anderen betroffenen Mieterhaushalte ihre Sorgen, Wünsche und Bedenken so früh wie möglich artikulieren und dem Eigenbetrieb KLM zur Kenntnis geben. Nur so werde es möglich sein, frühzeitig auf die Belange der Mieterschaft Rücksicht zu nehmen. Findet dieser frühzeitige Austausch nicht statt, so bestünde massiv die Gefahr, dass mit Beginn der Ersatzbaumaßnahme Fakten geschaffen würden, die den Interessen der Mieterschaft zuwider laufen und irreparabel seien. Es müsse eigentlich allen Beteiligten einleuchten, dass ein frühzeitig einsetzender und kontinuierlich gepflegter Meinungsaustausch die keineswegs deckungsgleichen Interessen zwischen Mieterschaft und KLM noch am besten ausgleichen könne.

An einer gerichtlichen Auseinandersetzung um Freiräumung einzelner Wohnungen könne keiner Seite gelegen sein zumal die damit einhergehenden Zeitverluste in der Regel immens teuer seien.

Mietervereinsgeschäftsführer Kiersch kündigte in der Versammlung an, dass er sowohl den Eigenbetrieb KLM wie auch die Bürgermeisterin anschreiben und zu einer Mieterversammlung einladen werde. Die betroffenen Mieterhaushalte rief er auf, enger zusammenzurücken und mit den Sprechern der noch zu gründenden Mieterinitiative einen ständigen Dialog mit der Stadt und dem Eigenbetrieb KLM einzurichten, der vom Mieterverein konstruktiv unterstützt werde.

Verantwortlich: Jochen Kiersch, Kiel